Verlierer zufrieden, Gewinner nicht

von HSG-Online-Redaktion

Durchgetankt: Julian Schmidt, Kreisläufer und dreifacher Torschütze der HSG Lohfelden/Vollmarshausen, kommt gegen die Baunataler Lukas Dexling (links) und Tim Hartung (verdeckt) zum Wurf. © Foto: Andreas Fischer

 

Lohfelden/Vollmarshausen unterliegt Baunatal im Oberliga-Derby

Kaufungen – Am Ende schien es, als könnten die Verlierer mit dem Ergebnis besser leben als die Gewinner. Was beim Blick auf die Tabelle der Handball-Oberliga der Männer auch verständlich ist. Denn die abstiegsbedrohten Gastgeber von der HSG Lohfelden/Vollmarshausen mussten sich dem Vierten HSG Baunatal zwar mit 27:32 (11:17) beugen, zogen sich aber überaus achtbar aus der Affäre. Zumal wenn man berücksichtigt, dass die Mannschaft von Trainer Olaf Zimmermann unter misslichen Bedingungen vor nur 50 Zuschauern im Ausweichquartier in Kaufungen antrat.

Glückwünsche mochte Mike Fuhrig zum siebten Sieg in Folge kaum annehmen. „Gut, dass es vorbei ist“, sagte der Baunataler Trainer vielmehr und ging ins Detail: „Es ist nicht immer leicht, nach einer Pause wieder in Schwung zu kommen. Aber das war zu lässig, zu locker, die Einstellung fehlte.“ Dabei sah es früh so aus, als wolle sein Team den Gegner deklassieren. 7:2 führte es (9.), genoss selten erlebte Freiheiten und traf kaum auf Widerstand. Die meisten Tore fielen im Gegenstoß, weil Lohfelden/Vollmarshausen zu viele Bälle durch technische Fehler herschenkte. Nach einer Auszeit fanden sich die Gastgeber und hielten endlich gegen. Wobei nun die Baunataler Wirkung zeigten und sich viele sinnfreie Aktionen leisteten. Dank ihrer immer wieder aufblitzenden individuellen und spielerischen Qualitäten gingen sie trotzdem mit einer Sechs-Tore-Führung in die Pause. Längst nicht mehr dabei bei den Gästen war da Tim Hartung. Nach einem Foulspiel hatte er eine harte, aber vertretbare Rote Karte (22.) gesehen.

Die Baunataler kamen zur zweiten Hälfte mit Lasse Gnau als Mittelmann, dafür spielte Jannis Kiekel nun im Rückraum links. Besser wurde es für die Gäste auch dadurch nicht. Gut für sie, dass Adrian Rudolph alle seine sieben Siebenmeter wie gewohnt absolut sicher verwandelte. Die weiter stark ersatzgeschwächten Lohfeldener traten immer beherzter auf und kamen, gestützt auf Nico Lohrbach im Tor, zu vielen kleinen Erfolgserlebnissen. Und plötzlich bis auf zwei Tore heran (46., 23:25). Erst in den letzten Minuten machte Baunatal alles klar, wieder glückten wie zu Beginn leichte Tore.

Fuhrig gewann der eigenen Vorstellung, vielleicht etwas sarkastisch, sogar noch Positives ab: „Ist doch gut für einen Trainer, wenn er den Jungs klar zeigen kann, wie es nicht geht.“ Muss es auch, denn am Sonntag steht der Schlager in Großenlüder an. Fuhrigs Gegenüber war guter Dinge. „Darauf können wir aufbauen, das macht Mut“, sagte Zimmermann und ging auf die Umstände ein. Denn wegen der langfristigen Sperrung der eigenen Halle muss sein Team stets in anderen Spielstätten antreten. „Wo wir am Wochenende gegen Ost-/Mosheim auflaufen, wissen wir noch nicht, in zwei Wochen gegen Hofgeismar sind wir in Heiligenrode. Heimspiele sind das alle nicht“, bedauert der Trainer. Zumal es so schwerfallen dürfte, sich mit vier Heimspielen in Serie im Abstiegskampf zu verbessern.

WOLFGANG BAUSCHER
FOTO: PETER FRITSCHLER

 

HSG Baunatal

Suter (1.-60.) – Johannesmann; Kiekel 3, Martin 5, Kutzner 3, Gnau 4, M. Schäfer 6, Rudolph 7/7, Dexling 3, Hartung, Meyfarth 1, P. Schäfer.

 

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